Seit 2015 widmet sich das Festival Film Restored dem Filmerbe im digitalen Zeitalter. Digitale Restaurierungen erleben hier ihre Premieren, Filmemacher*innen und Restaurator*innen berichten über praktische Aspekte der digitalen Filmbearbeitung und Expert*innen diskutieren über politische und ästhetische Fragen, die im Rahmen der Digitalisierungsmaßnahmen eine Rolle spielen.
Unter dem Titel »Absence« widmet sich die achte Ausgabe des Festivals den Lücken in der Filmgeschichte und im Filmmaterial sowie den Abwesenheiten, von denen Filme erzählen oder die sie als ästhetisches Mittel wählen.
Mit der Premiere der digitalen Restaurierung von Rosa von Praunheims ›Anita – Tänze des Lasters‹ (BRD 1987) wird die exzentrische Nackttänzerin der 1920er-Jahre, Anita Berber, der Vergessenheit entrissen – und das diesjährige Festival am 25. Oktober eröffnet. Weitere Highlights sind Restaurierungen verloren geglaubter Filme wie ›The First Degree‹ (USA 1923) und ›Europa‹ (PL 1931). Das Festival macht bisher wenig beachtete Filmarbeiten sichtbar: Zu entdecken sind Programme von Regisseurinnen aus Armenien, Irland und Spanien sowie der Super-8-Queer-Wave aus dem Brasilien der 1980er-Jahre. Abwesenheit und Verlust sind wiederkehrende Themen in den Geschichten, die das Kino erzählt. Facetten dieses universellen Sujets werden in neuesten Restaurierungen von Filmen aus verschiedenen Kontinenten beleuchtet: ›Ishanou‹ aus Indien (1990) oder ›Soleil de printemps‹ aus Marokko (1969).
Das Festivalprogramm wird begleitet von Vorträgen und Fachveranstaltungen. Daran angelehnt findet ein Rahmenprogramm für die Verleihung des Kinopreises des Kinematheksverbundes statt, das sich rund um Abwesenheiten auf der Kinoleinwand dreht: verloren geglaubte und wiedergefundene Filme werden vorgestellt und eine Podiumsrunde wird sich dem Thema des fehlenden Kinopublikums widmen.
Das Filmerbe-Festival Film Restored ist eine Veranstaltung der Deutschen Kinemathek.
Content Note
Die Bewahrung und die Reflexion des audiovisuellen Erbes ist Aufgabe der Deutschen Kinemathek. Das schließt auch solche Sammlungs- und Archivinhalte ein, die Ideologien oder Stereotype reproduzieren und diskriminierend sind. Bei der Auseinandersetzung mit ihnen und einer eventuellen Reproduktion ist die jeweilige Kontextualisierung der Kinemathek ein Anliegen. Eine Zustimmung zu den in den Inhalten getroffenen Aussagen, Wertungen oder Darstellungsweisen erfolgt damit nicht.
Film und Fernsehen – das ist Kunst, Alltagsmedium, Popkultur. Die Deutsche Kinemathek öffnet Ihnen die Türen zu dieser facettenreichen Welt. Neben der ständigen Ausstellung greifen wir in Sonderausstellungen spannende Aspekte heraus. Und wir bieten mehr: Sie sind eingeladen, in unserem Studio eigene Trickfilme zu erstellen und unsere Bibliothek nach neuer Filmliteratur zu durchstöbern. Inklusive Angebote wie Tastführungen und Rundgänge in Gebärdensprache machen die Kinemathek zu einem Ort für alle. Unser Filmverleih ist mit seinen 20.000 Titeln ein riesiger Fundus nicht nur für Kinos und Festivals. Entdecken Sie nach Voranmeldung unsere Archive mit den Sammlungen von Marlene Dietrich, Ken Adam, Margarethe von Trotta und anderen. Oder bei einem Stadtspaziergang das cineastische Berlin. Sie haben Fragen? Sprechen Sie uns gerne an, persönlich vor Ort oder über unsere Webseite.